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Wertvolle Tier-Futtermittel aus Brauereien

In der Brauerei fallen rohstoff- und technologiebedingt Nebenprodukte an, welche als Futtermittel verwendet werden. Zur Hauptsache ist das Biertreber (Malztreber) und in kleinerem Ausmass Malz- und Getreideabrieb sowie Bierhefe.

Malztreber sind ein qualitativ hochwertiges, pflanzliches Nebenprodukt der Bierherstellung, welches sich als pflanzliches Eiweissfutter optimal in die Rationengestaltung landwirtschaftlicher Nutztiere integrieren lässt. Frische, silierte oder getrocknete Malztreber sind ein schmackhaftes, eiweissreiches Ergänzungsfutter, welches von Rindvieh, Schafen, Ziegen und Pferden gerne gefressen wird.

Herkunft der Malztreber

Ausgangsmaterial der Bierherstellung ist die Braugerste. Die für den Brauer wertvollen Inhaltsstoffe sind in der Rohgerste jedoch nicht wasserlöslich. Deshalb wird Braugerste durch Weichen, Keimen und Trocknen zu Braumalz verarbeitet. Danach wird das Malz über Schrotmühlen zerkleinert und in Maischegefässen mit Wasser angesetzt. In einem exakt festgelegten Maischprozess erfolgt darin die enzymatische Umwandlung der Malzstärke in Zucker. Die entstehende flüssig-süsse Lösung, die „Würze“, wird im Läuterbottich von den wasserunlöslichen Bestandteilen des Malzes (Spelzen, Schalenteile, Eiweisse und Fette) getrennt und weiter zur Bierherstellung verwendet. Zurück bleiben die Malztreber.

Vertrieb der Malztreber

Gesamtschweizerisch fallen in den Brauereien jährlich etwa 80’000 Tonnen Nasstreber, auch als „Malz“ oder „Biertreber“ bezeichnet, an. Viele Brauereien bieten die Möglichkeit zum Direktbezug der Malztreber für Landwirte an.  Dem Bierkonsum entsprechend, fällt die Hauptmenge an Frischtreber im Frühjahr und Sommer an. Sind grosse Mengen an Malztreber vorhanden, wird ein Teil der Treber zur Produktion von Siloballen und Trockentreber verwertet.

Zusammenfassung

Malztreber sind ein wertvolles Nebenprodukt der Brauerei, welches sich aus ökonomischer und ökologischer Sicht sinnvoll und kostengünstig, frisch oder feuchtkonserviert als Futtermittel verwerten lässt. Insbesondere im silierten Zustand, sind sie ein geeignetes eiweissreiches Ergänzungsfutter in energiereichen Futterrationen für Milch- und Mastrinder. Hervorzuheben sind der hohe Anteil an pansenbeständigem Eiweiss und eine positive Wirkung auf den Verdauungsprozess. In zahlreichen Versuchsmitteilungen werden Malztreber als milchtreibend beschrieben. Sie passen deshalb gut in maisanbauende Betriebe mit hoher tierischer Leistung und eignen sich für Mischrationen. Ihre Verwendung ermöglicht oft einen reduzierten und kostengünstigen Umgang mit Kraftfutter. In kleineren Mengen lassen sich Malztreber auch gut bei Schafen, Ziegen, Pferden und Schweinen einsetzen.
Für eine erfolgreiche Fütterung sind optimale Futterqualität, sauberes Arbeiten und korrekte Konservierung Grundvoraussetzungen. Frische Malztreber sind je nach Umgebungstemperatur nur wenige Tage haltbar und müssen rasch verfüttert werden. Aus Transportkostengründen ist die Frischfütterung vor allem in der Nähe einer Brauerei wirtschaftlich sinnvoll. Für viele Betriebe steht das Silieren von Malztrebern im Vordergrund. Bei sorgfältiger Silierung können Malztreber über Monate als Zusatzfutter eingesetzt werden. Als Silos eignen sich stabile Hoch-, Beton- oder Tiefsilos sowie Flach- bzw. Fahrsilos. Da beim Silieren viel Sickersaft anfällt, braucht der Silo eine Drainage. Das Einmischen von Trockenschnitzel, Mais oder Luzerne reduziert den Saftanfall. Zunehmend werden solche Silagen auch als Rundballen konserviert oder in luftdichte Säcke (BigBags) abgepresst. Zur Konservierung werden Malztreber teilweise auch zu Trockenwürfeln künstlich getrocknet. Als Treberpellets weisen sie die geringsten Konservierungsverluste und damit die höchsten Gehalte an darmverwertbarem Protein auf. Als Pellets sind sie lose oder gesackt zu beziehen, gut halt- und lagerbar aber im Preis nicht die günstigste Futterkonserve.
Neben dem Preis von Malztreber als Futtermittels, spielen für seine Bevorzugung in der Praxis auch andere Kriterien, wie z.B. die Eiweissergänzung im Biobetrieb, das Einsparpotenzial für Kraftfutter, die Vorliebe für Malztreber aufgrund positiver Beobachtung der tierischen Leistung und weitere Faktoren eine mitentscheidende Rolle.

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